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Messung der Driftgeschwindigkeit von Elektronen in Gasen

Diplomarbeit Thomas Berghöfer
Ein Apparat zur Messung der Driftgeschwindigkeit von Elektronen in Gasen wurde entwickelt. Freie Elektronen werden im Gas durch Laser-Ionisation erzeugt und die Driftzeit wird durch eine Zweistrahl-Interferenzmethode bestimmt.

Der Aufbau erlaubt die Messung von Elektronen-Driftgeschwindigkeiten als Funktion des reduzierten elektrischen Feldes E/p. Absolute Drücke bis zu 2500 hPa können erzielt werden.

Die Driftkammer enthält 40 elektropolierte Ringelektroden aus rostfreiem Stahl, die durch Teflon-Abstandshalter in einem Abstand von 10+/-0.1 mm gehalten werden. Die Elektroden sind untereinander durch Präzissionswiderstände verbunden um ein homogenes elektrisches Feld zu erzeugen. Die Anordnung wird durch vier Stäbe aus Polyoximethylen (POM) stabilisiert, ein Plastikmaterial mit großer elektrischer Durchschlagsfestigkeit und gleichzeitig relativ hoher mechanischer Stabilität.

Die oberste Elektrode ist mit einem Hochspannungsnetzgerät verbunden, welches Spannungen bis zu -50 kV erzeugt, die unterste Elektrode liegt auf Erdpotential. Bei einer Gesamtlänge der Driftstrecke von 520 mm, sind Driftfelder bis zu ungefähr 960 V/cm möglich. Jede Elektrode hat eine zentrale Bohrung mit einem Durchmesser von 25 mm. Die Elektronen driften durch diese Öffnung in einem homogenen elektrischen Feld zu einem Nachweisdraht unterhalb der untersten Elektrode. Dieser Draht ist teilweise durch eine U-förmige Kathode auf Erdpotential umgeben. Die zentrale Bohrung der untersten Elektrode ist mit einem Nickel-Frisch-Gitter bedeckt, um Ladungsinduktion auf dem Signaldraht zu vermeiden. Das Gitter bisitzt ausreichende Gitterkonstanten ( 20 micron Drahtdurchmesser, 234 micron Drahtabstand) um eine hohen Transmission für die Elektronen zu ermöglichen.

Die Driftstrecke ist in einem zylindrischen Druckbehälter (612 mm Höhe, 257 mm Durchmesser) aus rostfreiem Stahl angeordnet. Der Druckbehälter ist mit vier Paaren von gegenüberliegenden Quartzglasfenstern ausgestattet, welche als Strahl Ein- und Ausgang dienen. Drei verschiedene Driftstreckenlängen von dx=117+/-1 mm, dx=234+/-1 mm und dx=351+/-1 mm stehen zur Verfügung. Der Behälterdruck wird mit einer Genauigkeit von 0.5% vermessen.

Durch die Messung der Differenz der Ankunftszeiten dT zweier Elektronensignale, die zu einem Laserpuls gehören, wird die Driftgeschwindigkeit v=dx/dT bestimmt.

Das Zählgas in der Kammer wird durch einen 337 nm N2 Laser (MSG 803 SD, LTB Lasertechnik, Berlin) mit einer Pulsdauer von 500 ps und einer durchschnittlichen Pulsenergie von 500 mm J ionisiert. Er wird mit einer maximalen Wiederholungsfrequenz von 30 Hz betrieben. Der Laserstrahl wird in zwei getrennte Strahlen aufgeteilt, welche auf die Achse der Driftkammer fokusiert sind. Im Brennpunkt erzeugt das UV-Licht freie Elektronen durch Ionisation von Verunreinigungen im Gasgemisch durch Mehrphotonenabsorptionsprozesse.
Die Anodendrahtsignale werden kapazitiv in einen Spektroskopieverstärker ausgekoppelt. Aus den Signalen der ersten und zweiten Elektronenwolke, die am Signaldraht ankommen, wird ein Start und Stop-Puls für einen Zeit-zu-Amplituden-Konverter (TAC) (Ortec 566) in einer Logikeinheit, bestehend aus standard NIM-Modulen, abgeleitet. Eine UV-sensitive Photodiode hinter dem untersten Austrittsfenster erzeugt ein Gate-Signal für die Logikeinheit, um Untergrund durch kosmische Strahlung zu reduzieren. Das Ausgangssignal des Zeit-zu-Amplituden-Konverters wird in einem spannungssensitiven ADC (National Instruments PCI-MIO-16E DAQ card) in einem PC digitalisiert. PC Software erlaubt die Automatisierung von Messungen, ein vorgegebener Bereich von Hochspannungen wird schrittweise durchgefahren.

A mesurement of drift velocities of electrons in xenon-methane mixtures
Nuclear Instrumenths and Methods


Jörg R. Hörandel